playing with me
Duration:
10.2021 – 02.2022
Performance-Projekt (working in Progress), Braunschweig, Deutschland
Photographer:
Daily Live Art Performance
Zunächst möchte ich vorausschicken, dass die Kinderbuchzeichnungen zu meinem Performance-Projekt “Playing with me” und die dazugehörigen Texte als “work in progress” zu verstehen sind.
Am Beginn der Arbeit standen viele Treffen mit verschiedenen in Braunschweig lebenden Familien und unterschiedlichem kulturellem Hintergrund.
Familie Petra Ramirez und ihre Tochter Nicauri (Deutschland und Südafrika)
Familie Janika Scholz und ihre Tochter Lynn (Deutschland)
Familie Yvonne Menga und ihre Tochter Siara (Ghana und Deutschland)
Familie Rudorwashe Moyo und ihre Tochter Paulina (Simbabwe und Nigeria)
Familie Nizar Fahem und ihre Tochter Meriam (Tunesien).
Ich habe mich mit den fünf Familien seit Ende November 2021 regelmäßig getroffen. Die einzelnen Familien habe ich vier bis sechsmal für jeweils zwei Stunden getroffen. Beim ersten Treffen habe ich die Eltern und die Kinder kennengelernt. Bei den weiteren Treffen habe ich meist allein mit den Kindern gespielt und gesprochen und mich zwischendurch auch mit den Eltern unterhalten. Gemeinsam habe ich dann auf der Basis der Gespräche und Spiele die Themen mit Blick auf eine narrative Verdichtung vertiefen können. Zudem habe ich Möglichkeiten einer illustrativen Buchausstattung ausgelotet.
Die Narrative der einzelnen Kinderbücher sind nicht deduktiv entstanden: Es gab a priori kein “Drehbuch”, das mit den Familien “abgearbeitet” und inszeniert wurde. Vielmehr sind die einzelnen Erzählstränge induktiv und geradezu wörtlich beim Spielen entstanden, also ganz im Sinne einer Performance “spielerisch” und ergebnisoffen. Dabei war nicht die Formulierung einer linear logischen Story das oberste Ziel, sondern die individuelle Erforschung kindlicher Bedürfnisse, Träume und ihrer spezifischen Entfaltungsmöglichkeiten im familiären Umfeld.
Das Besondere an der Auswahl der an meinem Performance-Projekt teilnehmenden Familien liegt in der kulturell unterschiedlichen Sozialisation einerseits und der gemeinsamen Lebenssituation in ein und derselben Stadt andererseits. Mein künstlerisches Ziel war dabei auch die Auslotung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede kindlicher Sozialisation, die einerseits durch die Herkunft, andererseits aber auch durch den aktuellen Wohnort bestimmt wird. Insofern ist meine Performance auch eine Forschungsarbeit. Wichtig war mir dabei, dass am Ende einfache und auch für Kinder verständliche Bilderbücher vorliegen.
Als Zwischenresümee ergibt sich für mich, dass sich allen kulturell bedingten Unterschieden in der Sozialisation zum Trotz die Sehnsüchte und Träume der Kinder im Spiel, in der Poesie, verbinden.
Ich selbst bin mit chinesischen Kinderbüchern aufgewachsen. Als ich nach Deutschland zum Kunststudium kam, habe ich auch viele deutsche Kinderbücher gelesen.
Als Performerin habe ich zur Realisierung der fünf Kinderbuchgeschichten mit dem Zeichner und Buchautor J. B. Kuck aus Braunschweig zusammengearbeitet.